St. Philippus Kirche an der Schlutuper Straße 52

"St. Seehund" wurde die St. Philippus-Kirche im Volksmund genannt. Ihre besondere Form und Architektur hat für diese phantasievolle Bezeichnung die Anregung gegeben. Der Architekt Gerhardt Langmaack und der Glasmaler Emil Grassert sind für die architektonische und künstlerische Gestaltung dieser 1957 fertiggestellten Kirche prägend gewesen.

Die Geschichte der Kirchengemeinde St. Philippus

Die Kirchengemeinde St. Philippus ist 1956 aus dem zweiten Pfarrbezirk der Kirchengemeinde St. Thomas im Lübecker Stadtteil Brandenbaum hervorgegangen. Die Kirchenleitung gab diesem Begehren statt, und so wurde St. Philippus zum 1. April 1956 als eigenständige Kirchengemeinde von St. Thomas abgetrennt. Obwohl es schon seit 1953 Pläne für eine eigene Kirche im Stadtteil gab, stand für die Gemeindearbeit zunächst nur ein kleiner Raum in der Sparkasse gegenüber dem Kaufhof zur Verfügung, und die Gottesdienste wurden in der Meesenkaserne abgehalten.

Der Bau der Kirche

Erst am 7. Juli 1956 erfolgte die Grundsteinlegung für die Kirche und das an den Bau angeschlossene Gemeindezentrum an der Schlutuper Straße. Im folgenden Jahr, am 24. März 1957, wurde die St.-Philippus-Kirche durch Bischof Meyer geweiht. Das Pastorat wurde 1960 errichtet. Die St.-Philippus-Kirche wurde nach Plänen des Hamburger Architekten Gerhardt Langmaack errichtet. Das Satteldach des lang gestreckten Backsteinbaus steigt von Süden nach Norden schräg an. Über dem Dach erhebt sich ein Dachreiter mit einer langgezogenen Kugel, die mit einem Kreuz bekrönt ist.

Der Innenraum der St.-Philippus-Kirche

Im Inneren wird der Raumeindruck durch die von Emil Grassert entworfenen Farbfenster bestimmt. Die Fenster im Altarraum haben die Passion Christi zum Thema. Die drei kleineren Fenster im Hauptraum der Kirche nehmen das Passionsthema auf, indem weitere Marterinstrumente dargestellt sind. Die übrigen kleinen Fenster sind der Schöpfung gewidmet. Auch die runden Oberlichtfenster an der Westwand sind künstlerisch mit christlichen Symbolen – Weltkugel mit Kreuz, Christus-Monogramm sowie Alpha und Omega – gestaltet. Das jüngste Fenster von 1996; ihm hat der Künstler den Titel „Mondnacht, Schatten vom Ölberg her“ gegeben. Die Orgel von der Firma Friedrich Weigle aus Echterdingen aus dem Jahr 1958 wurde 1965 neu intoniert und 1979 durch einen Tremulanten erweitert.

Dieser Text ist ein verkürzter Auszug aus dem Bildband  „Salz der Erde – Licht der Welt – Evangelisch-Lutherische Kirche zwischen Trave und Elbe“ mit Texten von Dr. Claudia Tanck und Fotografien von Manfred Maronde. Das Buch ist 2016 im Hinstorff-Verlag in Rostock erschienen und kann zum Preis von € 29,99 in den Kirchenkreisverwaltungen in Lübeck und Ratzeburg sowie im örtlichen Buchhandel bezogen werden.

Chronik zum vierzigjährigen Jubiläum der St. Philippus-Kirche 1997

Hier geht es zur Chronik (pdf 7,4 MB)